Nordhausen. Fabian Karnstedt und seine fleißige Truppe bereiten im Kreis Nordhausen wieder ihren traditionsreichen Stadtwaldlauf vor. Die Veranstalter hoffen auf ein großes Echo. Denn die kleineren Freizeitsport-Events sind vom Aussterben bedroht.

Dieser Volkslauf hat schon seine Nahtod-Erfahrung. Ein paar Jahre ist es her: Ellrich verschwindet aus dem Südharzer Laufkalender. Ein Stillstand, der viele wurmt und einige zum Handeln treibt.

Vor zwölf Monaten hauchen Laufchef Fabian Karnstedt und sein Team dem Stadtwaldlauf neues Leben ein. Das Comeback gelingt ihnen bravourös. Das regionale Laufsportangebot ist wieder um einen Höhepunkt reicher. Und die Laufserie um den Nordthüringer Volksbank-Cup hat acht Etappen.

In der Cup-Reihenfolge sind die Ellricher Veranstalter von Giganten umgeben. Sie kommen nach dem Possenlauf (760 Teilnehmer) sowie dem Kyffhäuser-Berglauf (2000 Starter) und stehen vor dem Harztor-Lauf, zu dem am 5. Mai ebenfalls ein großes Feld erwartet wird.

Die Ellricher unternehmen gar nicht erst den Versuch, sich mit den Giganten messen zu wollen. Sie backen kleinere Brötchen. Aber verstecken müssen sie sich nicht. Der Stadtwaldlauf zählt landschaftlich zu den schönsten Volksläufen Thüringens. Und wer einmal das Hauptrennen gemeistert hat, wird nicht widersprechen: Dieser Lauf ist ein anspruchsvolles Erlebnis.

Auch der 22. Ellricher Stadtwaldlauf bietet drei Strecken an

Die Ellricher haben ihre drei traditionellen Strecken. Das kürzeste Rennen endet nach anderthalb Kilometern. Die ambitionierten Kurse führen über 5,3 und 10,3 Kilometer. Bis jetzt haben sich 85 Läufer angemeldet. Die vergleichsweise magere Resonanz ist für die Organisatoren kein Grund zur Panik. Sie wissen aus Erfahrung: Viele Freizeitsportler melden sich erst kurz vor Toresschluss an. Online ist dieser am Donnerstag, 25. April. Für spontane Hobbyläufer, die vielleicht auch erst die Wetterprognose abwarten wollen, besteht am Lauftag (Sonnabend, 27. April) die Möglichkeit, sich bis eine Viertelstunde vor dem Startschuss nachzumelden

Die zeitliche Nähe zum Harztor-Lauf könnte ein Problem sein. „Vielleicht sollten wir in Zukunft darauf achten, wenigstens einen zweiwöchigen Abstand zu halten“, meint Karnstedt. Andererseits könnten die Teilnehmer dieses Jahr den Lauf in Ellrich „als letzte Standortbestimmung“ betrachten oder als Training unter Wettkampfbedingungen vor dem Harztor-Event nutzen.

Ellrich ist eine Nummer kleiner und damit auch familiärer. Dafür sorgen auch die Omas vom Sportverein, die den Lauftag mit ihrem leckeren Kuchen krönen. Die Kooperation mit der Ellricher Regelschule ist ebenfalls eine Besonderheit des Stadtwaldlaufes. Im Vorfeld helfen die Jugendlichen beim Präparieren der Strecken, am Tag selbst beim Auf- und Abbau sowie an den Verpflegungspunkten.

Das Comeback in Ellrich beruht auf einen 3-Jahres-Plan

Die Zuversicht ist spürbar. Und dennoch ist nichts derzeit selbstverständlich. Anderenorts sind solche kleineren Volksläufe schon gestorben. Das Comeback in Ellrich beruht auf einen 3-Jahres-Plan. „Da sind wir mittendrin“, erklärt Fabian Karnstedt. Aber es fühle sich gut an. Auch die Sponsoren halten dem Volkslauf die Treue. „Wir schauen, wie die Resonanz in den nächsten Jahren ist“, blickt der Laufchef voraus. Dann werde sich zeigen, ob Ellrich ein Punkt auf der Volkslauf-Karte bleiben kann.

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