Jena. Warum nach dem Spiel des FC Carl Zeiss Jena gegen den FC Rot-Weiß Erfurt auch der Betrugsverdacht im Raum steht.
Die Landespolizeiinspektion Jena ermittelt nach den Vorfällen im Gästeblock beim Thüringenderby zwischen dem FC Carl Zeiss Jena und dem FC Rot-Weiß Erfurt wegen schweren Landfriedensbruchs und Betrugs.
„Hierzu stehen wir als Landespolizeiinspektion Jena im stetigen Austausch mit der Staatsanwaltschaft Gera, aber auch mit den etwaig betroffenen Polizeidienststellen“, sagte der Sprecher der Landespolizeiinspektion, Daniel Müller, unserer Zeitung. „Da die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind, können keine weiteren Informationen preisgegeben werden.“ Gesondert betrachtet die Polizei die Vorfälle
beim Fanmarsch auf dem Weg zum Stadion
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Betrugsermittlungen wegen Zutritt mit kopierten Tickets
Anhand von Videoaufzeichnungen arbeitet die Polizei das Thüringenderby auf, das kurz vor dem Abbruch stand, als brennende Pyrotechnik aus dem Gästeblock auf die Westtribüne flog und dort sitzende Jenaer Zuschauer traf.
Nach Informationen unserer Zeitung hatte ein Teil der Besucher den Gästeblock mit gefälschten Eintrittskarten betreten, weshalb wegen Betruges ermittelt wird. Der MDR berichtet, dass mit gewaltbereiten Fußballfans bekannte Mitarbeiter des Securitydienstes diese Personen trotz der kopierten Tickets durchgewunken haben sollen. Neben gewaltbereiten Anhängern aus der Erfurter Jungsturm-Szene seien dies auch ausländische Hooligans gewesen.
Beide Clubs stellen Strafanzeige
Der Geschäftsführer des FC Carl Zeiss Jena, Patrick Widera, wollte sich wegen der laufenden Ermittlungen nicht äußern. Er verweist auf die Strafanzeige, die beide Clubs wegen der Schussattacken mit brennender Pyrotechnik gestellt haben.
Parallel zu den strafrechtlichen Ermittlungen planen die Vereine einen Gesprächstermin mit dem Nordostdeutschen Fußballverband, der ebenfalls wegen der Vorfälle beim Derby ein Verfahren eingeleitet hat. Zu rechnen ist damit, dass der Verband den Clubs wegen gezündeter Pyrotechnik in beiden Fanlagern erneut eine Verbandsstrafe auferlegt.
Strafen im hohen Bereich für beide Regionalligisten
Beim FC Carl Zeiss sind laut Widera in dieser Saison bereits Strafen im mittleren fünfstelligen Bereich aufgelaufen, nicht nur wegen Verstößen mit Pyrotechnik. Beim Spiel gegen Luckenwalde stellte der Verband beispielsweise das Werfen von Papierrollen in Rechnung. Zusammen mit den noch offenen Strafen aus den vergangenen Spielen dürfte für den FC Carl Zeiss am Saisonende ein hoher fünfstelliger Betrag als Gesamtsumme in der Bilanz stehen. Der Geschäftsführer des FC Rot-Weiß Erfurt, Franz Gerber, rechnet in dieser Saison mit Gesamtstrafen im sechsstelligen Bereich.