Berlin. Die Telekom will das deutsche Schienennetz bis in drei Jahren lückenlos mit Mobilfunk versorgen. Das kündigte der Deutschland-Chef an.

Störungsfreies Telefonieren in Zügen soll nach Angaben der Telekom Deutschland in gut drei Jahren bundesweit möglich sein. "Gemeinsam mit der Bahn haben wir vor, bis Ende 2026 das Schienennetz lückenlos mit Mobilfunk zu versorgen. In modernen Zügen gibt es Fenster, die Mobilfunk durchlassen. Auch das wird den Empfang verbessern", sagte Deutschland-Chef und Sprecher der Geschäftsführung Telekom Deutschland, Srini Gopalan, dieser Redaktion.

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Alle 2,5 Tage baue die Telekom derzeit einen neuen Mobilfunkmast an die Schiene. "An den Hauptverkehrsstrecken gibt es nur noch sehr wenige Lücken." Ein Grund für die mangelnde Versorgung sei auch die jahrelange Unterfinanzierung der Deutschen Bahn gewesen.

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Telekom will 5G bis 2025 für 99 Prozent der Bevölkerung anbieten

Der Mobilfunk-Ausbau in Deutschland werde unter anderem durch "lange Genehmigungsverfahren massiv" ausgebremst, sagte Gopalan. "Ich habe in zwölf Ländern gearbeitet und nirgends so schwierige und bürokratische Verfahren erlebt", berichtet der Deutschlandchef der Telekom.

Die Telekom investiere pro Jahr mehr als fünf Milliarden Euro ins deutsche Mobilfunknetz. Genehmigungsverfahren dauerten zwischen wenigen Wochen bis zu mehr als einem Jahr. Bis 2025 will die Telekom 5G für 99 Prozent der Bevölkerung anbieten, heute seien es 95 Prozent.

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Telekom: 25 bis 30 Millionen Haushalte sollen Glasfaser erhalten

Gopalan ist überzeugt, dass auch alle deutschen Haushalte in ländlichen Gebieten mit Glasfaser für schnelles Internet verbunden werden können, wenn mehr Anschlüsse oberirdisch verlegt würden. "Wir müssen auf dem Land, wo alle zwei, drei Kilometer mal ein Haus steht, offen für den oberirdischen Ausbau sein. Würden wir perspektivisch 20 Prozent oberirdisch, 50 Prozent mindertief und 30 Prozent im Tiefbau verlegen, dann können wir auf jeden Fall alle anschließen", sagte Gopalan.

Bis 2030 will die Telekom 25 bis 30 Millionen Haushalte mit Glasfaser versorgen, allein in diesem Jahr kämen 2,5 bis 3 Millionen Haushalte dazu. Der Deutschlandchef der Telekom ist überzeugt, dass bis 2030 überall in Deutschland ein schnelles 5G- und Glasfasernetz zur Verfügung stehen wird, wie es die Bundesregierung als Ziel ausgegeben hat.

Mobilfunk und Internet: Keine Preissprünge erwartet

Preissprünge für Mobilfunk und Internet erwartet der Deutschland-Chef hingegen nicht. "Der Wettbewerb in unserer Branche ist hoch, drastische Preissteigerungen erwarte ich nicht", sagte Gopalan. Seit 2015 sei der Verbraucherpreisindex um 17 Prozent gestiegen. Kosten für Tiefbau oder Strom hätten sich um rund 40 Prozent erhöht – "die Mobilfunkpreis sind dagegen seitdem um 12 Prozent gesunken", so der Deutschland-Chef. "Wir haben unsere Preise mit den Family-Tarifen zuletzt sogar gesenkt."

Für die eigene Plattform Magenta-TV will die Telekom beim Einkauf eher auf hochwertige Inhalte bei Serien und Filmen setzen. "Unsere Strategie ist, dass man bei Magenta TV alles bekommt. Auch Streamingdienste wie Netflix, RTL+ oder Disney+. Teilweise ist das sogar schon im Preis enthalten", sagte Gopalan. (fmg)

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