Weimar. Die feisten bieten Musik, Gesang und schauspielerische Einlagen auf anspruchsvollem Niveau und haben einen sympathischen, mitreißenden Humor, der einem aus der Seele spricht.

Die feisten schauen genau hin. Spießen die Tücken des Alltags auf. Und machen ein schönes Lied daraus, hemdsärmelig, harmonisch, scharfzüngig. In Kneipen warnen sie: „Keime, Viren, Bakterien machen in der Nussschüssel Ferien“, für Beziehungen geben sie Tipps: „Wenn er Sportschau gucken möchte, dann guckst du sie mit ihm. Und wenn er einen Schnupfen hat dann bemitleidest du ihn“. Sie stellen unglückliche Kinder vor: „Chantal und Ranjid sind unsere Namen, unsere Eltern hatten kein Erbarmen“. Eingängige Melodie, freche Dichtkunst und lässige Moderation heißt ihr Rezept für einen ganz besonderen Abend im Weimarer Spiegelzelt. Die feisten bieten Musik, Gesang und schauspielerische Einlagen auf anspruchsvollem Niveau und haben einen sympathischen, mitreißenden Humor, der einem aus der Seele spricht.

Foto: stephanotis
Foto: stephanotis © zgt

Ihre vielseitigen, geschmeidigen und groovigen Lieder samt raffiniert komisch erzählerischen Texten stehen im Vordergrund. Sie haben Spaß an der eigenen Sache und zeigen ihn, Zoten gibt es nicht, nur Instrument, Stimme und gehaltvoller Inhalt, triefend vor Spott und Selbstironie. Wenn sich Frust über den „Junggesellenabschied“ mit über Fünfzig breitzumachen droht, „wir haben früher ständig gefeiert, haben in Vorgärten gereihert“, Rücken und Hämorrhoiden aber die erwartete Sause bremsen, oder aber Unmut über das Rauchen erwacht, das gewitzt den Bogen vom Griff ins Klo zu US-Präsident Trump schlägt, dann spielen sie für die eingefleischten Fans ihre Ohrwürmer und Youtube-Hits. „Kriech‘ nich‘ da rein“, „James B“ oder das in fiktiver Zusammenarbeit mit den Amigos entstandene „Flamingo Dolores“. Sie singen, spielen, parodieren, ob als „blondgelockte“ Prinzessin oder „Godfather of Funk and Soul“, ihr Publikum tobt und dankt es ihnen mit rauschendem Applaus.

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