Erfurt. Der FC Rot-Weiß Erfurt sah lange Zeit wie der Verlierer aus. Dann kam ein Publikumsliebling auf den Platz – und schaffte gegen Chemie Leipzig den Ausgleich.

Wegen des Andrangs vor den Stadiontoren wurde der Anpfiff im Alfred-Kunze-Sportpark um 20 Minuten nach hinten verlegt. Aber auch das Spiel des FC Rot-Weiß Erfurt im Klassiker bei Chemie Leipzig lief am Freitagabend lange Zeit alles andere als flüssig. In der Schlussviertelstunde gelang allerdings doch noch der Ausgleich zum 1:1 (0:1).

Überraschung in der Erfurter Startaufstellung: Lucas Zeller musste nach seiner abgesessenen Gelbsperre das Geschehen zunächst von der Bank aus verfolgen, nachdem er zuvor sämtliche Einsätze über die volle Spielzeit bestritten hatte. Trainer Fabian Gerber vertraute aber lieber der gleichen Formation wie beim sehenswerten Auftritt gegen Cottbus. Er verband damit die Hoffnung, seine Elf könnte an die Leistung beim 2:0 anknüpfen. Aber spielerischen Glanz versprühten die Erfurter nur sehr wenig.

Chemie Leipzig merkte man nicht an, dass die Mannschaft das erste Punktspiel seit Ende November absolvierte. Zunächst jedoch versuchte der FC Rot-Weiß, das Kommando zu übernehmen. Innenverteidiger Til Schwarz bediente mit einem weiten Ball Artur Mergel, der für Michael Seaton auflegte. Aber dessen Schuss war eine sichere Beute für Chemie-Schlussmann Benjamin Bellot (10.).

Weimarer Jäpel trifft für Leipzig

Aber statt Fahrt aufzunehmen, war es der Gegner, der nach einer Viertelstunde immer besser in Schwung kam. Es sollte eine Warnung sein, als der Schuss von Leipzigs Cernal Kaymaz nur knapp über die Querlatte (21.) zischte. Denn wenig später gelang Chemie tatsächlich die Führung. Die Flanke von der rechten Seite nahm Denis Jäpel auf. Der gebürtige Weimarer hämmerte den Ball ins lange Eck. Weder Torwart Lukas Schellenberg noch Schwarz auf der Linie konnten das Gegentor verhindern (30.).

Zur Halbzeitpause zündete die Erfurter Fankurve ein Feuerwerk. Aber würden auch die Spieler auf dem Rasen nachziehen? Trainer Gerber versuchte mit zwei Wechseln neue Impulse zu setzen. Zeller kehrte in die Abwehr zurück, während Schwarz ins Mittelfeld rückte. Zudem bekam Noah-Gabriel Simic erstmals seit August wieder eine Chance. Dafür blieben Erik Weinhauer und Roman Gall in der Kabine.

Beim 4:2 in der Hinrunde holten die Erfurter zweimal einen Rückstand auf. Diesmal allerdings besaßen die Gastgeber auch nach der Pause die besseren Chancen. Erst stand Jäpel frei vor dem Erfurter Gehäuse (58.), dann wäre Irfan Brando um ein Haar das zweite Tor für Chemie gelungen (63.).

Seidemann erzielt Erfurter Ausgleich

Dann warfen die Erfurter mit der Einwechslung der beiden Offensivkräfte Maxime Langner und Publikumsliebling Kay Seidemann alles nach vorne (71.). Rot-Weiß war nun gezwungen, das Risiko zu erhöhen – mit Erfolg. Mergel bediente den besser postierten Seidemann. Der quirlige Mittelfeldmann bugsierte den Ball sehenswert über Leipzigs Torhüter zum Ausgleich ins Netz (76.).

In der turbulenten Schlussphase drängten beide Mannschaften vergeblich auf das Siegtor. Angesichts des späten Ausgleichs kann der FC Rot-Weiß mit dem Remis durchaus leben.

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