Berlin. Neben der Wärmepumpe soll eine Pelletheizungen in Zukunft eine Alternative sein. Was die Pläne im Heizungsgesetz für Sie bedeuten.

  • Die Ampel-Koalition hat sich im Dauerstreitthema Heizungsgesetz jüngst auf eine finale Fassung einigen können
  • Die FDP konnte sich mit ihrer Forderung nach mehr Technologieoffenheit durchsetzen – Stichwort Pelletheizung
  • Was im neuen Heizungsgesetz zur Pelletheizung steht und für wen sie eine Alternative zur Wärmepumpe sein kann

Nach vielen Debatten hat sich die Ampel-Koalition beim Heizungsgesetz auf "Leitplanken" verständigt. Beschlossen wurden unter anderem längere Fristen und weniger strenge Maßnahmen. Gleichzeitig sieht die Einigung der Bundesregierung wesentliche Änderungen gegenüber der ursprünglichen Fassung von Wirtschaftsminister Robert Habeck vor. Besonders erfreulich ist das für alle, die mit Holz oder Holzpellets heizen wollen: Pelletheizungen werden weiterhin als erneuerbare Energien anerkannt und bleiben erlaubt.

Heizungsgesetz entschärft: Pelletheizung wieder attraktiv – was die Politik plant

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) soll wie geplant Anfang nächsten Jahres in Kraft treten. Der Kompromiss der Ampel-Parteien sieht jedoch mehrjährige Übergangsfristen für bestehende Gebäude vor. Zudem gilt die Pflicht zum Einbau von Heizungen – die zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden – zunächst nur für Neubauten. Auch Gasheizungen sollen unter bestimmten Auflagen weiter neu eingebaut werden können – wegen hoher Kosten warnen einige Experten allerdings davor.

Für Besitzer von Holz- und Pelletheizungen heißt es in den am 13. Juni vorgestellten "Leitplanken" der Ampelparteien wörtlich: "Heizungen, die mit Holz und Pellets betrieben werden, erfüllen die 65 Prozent-Vorgabe ausnahmslos. Beim Einsatz von Holz und Pellets sind Fehlanreize zu vermeiden." Damit bleibt das Heizen mit Holz und Pellets vorerst erlaubt. Auch der Einbau neuer Pelletheizungen ist gerade in älteren Bestandsbauten attraktiv. Zumal die Pelletspreise in Deutschland weiter günstiger sind als Heizöl oder klassisches Gas.

Fakten zur Pelletheizung: Die wichtigsten Informationen im Überblick

KategorieDetails
FunktionVerbrennung von Holzpellets zur Erzeugung von Wärme
EffizienzSehr hohe Effizienz – oft über 90 Prozent
EmissionsarmGeringe CO2-Emissionen im Vergleich zu fossilen Brennstoffen
NachhaltigkeitPellets sind ein erneuerbarer Energieträger
KostenHohe Anfangsinvestition – jedoch geringe laufende Kosten
PlatzBenötigt einen Lagerplatz für die Pellets und das Heizsystem
WartungRegelmäßige Wartung notwendig
FörderungenOft staatliche Zuschüsse verfügbar
HeizkomfortSehr gute Wärmeabgabe – ähnlich wie bei Gas- oder Ölheizungen
AutomatisierungHoher Automatisierungsgrad möglich – etwa über automatische Zufuhr
LärmpegelLärmpegel ist vergleichbar mit einer Ölheizung
LebensdauerEtwa 15 bis 20 Jahre – abhängig von Wartung und Nutzung
VorteileGilt als umweltfreundlich / hoher Wirkungsgrad – auch in Altbauten / förderfähig / langlebiges System
NachteileHohe Anfangsinvestition / Lagerplatz für Heizsystem und Pellets / Abhängigkeit von Pelletlieferanten / Ascheentsorgung

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Änderungen beim Heizungsgesetz: Neuregelungen für Pelletheizungen in Aussicht

Der vom Bundeskabinett verabschiedete Entwurf des GEG sah ursprünglich vor, den Einbau von Pelletheizungen an bestimmte Bedingungen zu knüpfen. Im Gegensatz zum bisherigen Gesetzesentwurf werden die geplanten technischen Anforderungen – dazu zählen Notwendigkeit wie ein Pufferspeichers für Pelletanlagen oder andere ökologische Kombinationspflichten – voraussichtlich noch einmal überdacht.

Auch der Zwang zur Kombination von Holzfeuerungen mit Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen wird höchstwahrscheinlich nicht mehr bestehen – diese Änderungen werden in den parlamentarischen Beratungen im Bundestag noch genauer definiert. Weiterhin soll gelten: Eine funktionierende Heizung muss nicht ausgetauscht und eine defekte Heizungen kann repariert werden. Der Umstieg auf erneuerbare Energien soll bezuschusst werden. Die Ampel-Koalition hat für 2024 ein neues Förderkonzept erarbeitet

Das Heizungsgesetz von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ist von der Ampel-Koalition noch einmal gründlich überarbeitet worden.
Das Heizungsgesetz von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ist von der Ampel-Koalition noch einmal gründlich überarbeitet worden. © dpa | Bernd von Jutrczenka

Ausblick für neue Heizungen: Keine Nachrüstpflicht – Übergangsfristen im Gespräch

Besitzer von modernen Kaminöfen, Pellet- oder Hackschnitzelanlagen im Bestand können unverändert weiterheizen, ohne etwas tun zu müssen. Auch für diejenigen – die derzeit mit Öl oder Gas heizen – besteht aufgrund der vorgesehenen Übergangsfristen kein akuter Handlungsbedarf. Je nach kommunaler Wärmeplanung können erst ab 2028 strengere Regeln für den Heizungstausch gelten. Lediglich in Neubaugebieten müssen ab dem 1. Januar 2024 neu installierte Heizungen bis zu 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen, was auch mit Holzpellets oder Scheitholz erfüllt werden kann.

Übersicht zeigt: Wie viel eine neue Heizung kostet

HeizungKosten in EUR
Ölheizungab ca. 8.000
Gasheizungab ca. 7.000
Holz- oder Pelletheizungab ca. 10.000
Nah- und Fernwärmeab ca. 5.000
Wasserstoffheizungab ca. 30.000
Solarthermieab ca. 10.000
Luft-Wasser-Wärmepumpe8000 bis 16.000
Erdwärmepumpe12.000 bis 15.000 (ohne Erschließung)
Grundwasser-Wärmepumpe9000 bis 12.000 (ohne Erschließung)

Zu beachten ist: Die Kosten in dieser Tabelle sind durchschnittliche Werte und können im individuellen Fall abweichen. Nicht beachtet werden zudem die Kosten für die Installation oder einen nötigen Umbau/Sanierung. Auch Förderungen werden nicht berücksichtigt.

Ampel einigt sich auf Vorgaben für neue Heizungen: Wie Experten die Einigung bewerten

Trotz der Einigung und Unterstützung der Ampelparteien für das Heizen mit Holz gibt es weiterhin Bedenken von Wissenschaftlern und Umweltschützern. Das Umweltbundesamt warnt seit mehr als einem Jahr vor dem Heizen mit Holz, weil dabei mehr Treibhausgase freigesetzt werden als beim Heizen mit Öl oder Erdgas. Außerdem gelangen Feinstaub und gefährliche Schadstoffe in die Luft. Das Umweltbundesamt rät daher dringend vom Heizen mit Holz ab.

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Auch die Deutsche Umwelthilfe kritisierte die Bundesregierung scharf und bezeichnete die Einigung als klimapolitischen Tiefpunkt. Besonders kritisiert wird, dass die Wärmewende im Gebäudebestand auf das Jahr 2028 verschoben wird. Zudem ermögliche die Einigung die klima- und umweltschädliche Verbrennung von Holz.

Bundesregierung einigt sich auf Eckpunkte – der Fahrplan für das neue Heizungsgesetz

Mit Blick auf die "Leitplanken" des Gebäudeenergiegesetzes werden nun Änderungen am Gesetzentwurf im Parlament diskutiert. das letzte Wort in der Debatte um ein neues Heizungsgesetz hat der Bundestag. Hier könnten einzelne Punkte noch einmal auf den Tisch kommen. Dazu könnte die verpflichtende kommunale Wärmeplanung bis 2028 zählen.

Nach dem vorliegenden Gesetzentwurf sollen Länder und Kommunen in den kommenden Jahren konkrete Pläne vorlegen, wie sie ihre Wärmeinfrastruktur klimaneutral umbauen wollen. Damit erhalten die Bürgerinnen und Bürger wichtige Informationen, ob ihr Haus in Zukunft an ein Nah- oder Fernwärmenetz angeschlossen wird oder ob es sinnvoll ist, die Heizung auf eine Wärmepumpe oder andere Optionen umzustellen. Dies soll den Bürgern als Leitfaden und Entscheidungshilfe dienen.

FAQ zum Thema Pelletspreise

1. Was sind Pellets und wofür werden sie verwendet?

Pellets sind kleine zylinderförmige Partikel. Sie werden aus komprimiertem Sägemehl oder anderen Reststoffen aus der Holzverarbeitung hergestellt und kommen hauptsächlich in der Wärmeerzeugung in Pelletöfen und Heizanlagen zum Einsatz.

2. Wie setzt sich der Preis für Pellets zusammen?

Der Pelletspreis setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen – dazu zählen:

  • Rohstoffkosten
  • Produktionskosten
  • Transportkosten
  • Marktnachfrage

Auch saisonale Schwankungen können den Pelletspreis beeinflussen.

3. Warum schwanken die Pelletspreise?

Genau wie die Gas- und Heizölpreise können auch die Preise für Pellets immer wieder schwanken. Verschiedene Faktoren sind der Grund. Dazu zählen etwa die Kosten für Rohstoffe und Energie oder auch die Wetterbedingungen.

4. Wann ist der beste Zeitpunkt, um Pellets zu kaufen?

Der beste Zeitpunkt ist im Allgemeinen während der Sommermonate. Zu dieser Zeit ist die Nachfrage oft geringer und die Preise können niedriger sein. Es ist jedoch immer ratsam, die Preise zu beobachten – und bei einer günstigen Preissituation zuzuschlagen.

5. Was ist bei der Bestellung von Pellets zu beachten?

Verbraucher sollten immer auf die Qualität der Pellets achten. Hochwertige Pellets haben einen hohen Brennwert und produzieren weniger Asche. Zudem sollte auf die Lieferbedingungen und den Service des Anbieters geachtet werden. Ein guter Anbieter liefert immer termingerecht und bietet Unterstützung bei Fragen oder Problemen.

6. Spart man Geld bei einer größeren Bestellung?

In der Regel kann bei einer größeren Bestellung Geld eingespart werden. Denn viele Anbieter bieten Mengenrabatte an – und der Preis pro Tonne ist oft niedriger, wenn auf einen Schlag eine größere Menge Pellets geordert wird.

7. Wie können Verbraucher ihre Pelletkosten langfristig reduzieren?

Es gibt mehrere Möglichkeiten. Dazu gehören der Kauf während der Sommermonate, wenn die Preise oft niedriger sind, sowie der Kauf größerer Mengen, um von Mengenrabatten zu profitieren. Ferner können Verbraucher durch die Investition in eine effiziente Heizanlage und die Isolierung Ihres Hauses den Pelletverbrauch reduzieren.

8. Wie kann der Pelletsverbrauch berechnet werden?

Der Verbrauch ist von verschiedenen Faktoren abhängig – darunter der Größe des Hauses und der Effizienz der Heizanlage. Ein einfaches Haus benötigt etwa eine Tonne Pellets pro 1000 Quadratfuß pro Heizperiode. Das ist allerdings bloß ein Richtwert. Daher sollte der tatsächliche Verbrauch gemessen und bei Bedarf ein Fachmann hinzugezogen werden. Der eigene Pelletsverbrauch ist wichtig für die Bestellung und die langfristige Kostenkalkulation.

9. Was ist das ENplus-Zertifikat?

Das ENplus-Zertifikat ist ein international anerkanntes Gütesiegel für Holzpellets. Es definiert und garantiert Qualitätsanforderungen für den Rohstoff und die Verbrennung. Das Zertifikat deckt die gesamte Lieferkette ab – von der Produktion über die Lagerung bis zur Lieferung. Es stellt sicher, dass diese Pellets nicht nur einen hohen Energiegehalt und eine geringe Aschemenge aufweisen, sondern auch richtig gelagert und transportiert werden. Das ENplus-Zertifikat wird von der Europäischen Pellet Council (EPC) vergeben.

ENplus geprüfte Holzpellets gewährleisten eine effiziente und umweltfreundliche Verbrennung. Für die Verbraucher sind sie eine gute Orientierung bei der Bestellung von Pellets. ENplus-zertifizierte Händler findet man über die DEPI-Suchfunktion.

10. Gibt es eine Förderung für Pellets?

In vielen Ländern gibt es Förderprogramme für den Einsatz von Pellets als erneuerbare Energiequelle. In Deutschland etwa können Hausbesitzer sich über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) über eine Förderung für den Einbau einer Pelletheizung informieren. Es gibt sowohl Zuschüsse für die Anschaffung als auch für die Erneuerung von bestehenden Anlagen. Auch einige Bundesländer und Kommunen bieten zusätzliche Fördermittel an.