Erfurt. Hat die Erfurter Stadtspitze schon viel früher von mutmaßlichen Vorfällen am Theater gewusst? Hätte sich Andreas Bausewein besser inszenieren können? Das fragen sich einige Leser. Hier sprechen sie selbst.
Männer bleiben im Amt, Gleichstellungsbeauftragte musste gehen
Katrin Jehnig aus Erfurt über die Äffäre um das Theater Erfurt und Oberbürgermeister Andreas Bausewein: „Der Intendant und die Verwaltungschefin wurden beurlaubt - bei vollen Bezügen? Die Gleichstellungsbeauftragte lebt von Arbeitslosengeld? Die beiden alten weißen Männer, die nach meiner Auffassung ein verkorkstes Frauenbild haben und seit langer Zeit die Belästigungen am Theater akzeptieren, sind noch immer in „Amt und Würden“. Wie erbärmlich“
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Hat die Stadtspitze früher über Fälle am Theater bescheid gewusst, aber nicht gehandelt?
Heike Arnold aus Erfurt über die mutmaßlichen Missbrauchsfälle am Theater: „Es ist gut und wichtig über dieses unrühmliche Kapitel der von mir geschätzten Institution zu berichten. Natürlich bleibt dabei vieles im Spekulativen, manches sicher auch, um die Opfer zu schützen. Bei Ihrer gestrigen Chronik finde ich aber eine Informationslücke von mehr als 2 Jahren, die damit nicht zu erklären ist. Was geschah, nachdem Birgit Adamek im Februar 2019 über Fälle von sexueller Belästigung und Machtmissbrauch Kenntnis erhielt? Sie wurde doch um Hilfe gebeten. Wie sah diese aus? Es tut mir leid, jetzt noch weiterspekulieren zu müssen, aber ist da vielleicht schon etwas von Seiten der Stadt unter den Teppich gekehrt worden? Wie konnte dann Montavons Vertrag verlängert werden, offenbar mit einem Erkenntnisstand, der sich vom heutigen sogar in der Aktualität unterscheidet. Jetzt wird ja entschuldigend auch damit argumentiert, dass die meisten Fälle schon verjährt wären.“
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Andreas Bausewein hätte es leicht gehabt, sich besser zu präsentieren
Stefanie Gaugenrieder aus Gotha über: „Mich beschäftigt die Berichterstattung zum Erfurter Theater in Bezug auf die anstehenden Kommunalwahlen. Im Wahlkampf besonders gut geeignet sind Problemthemen, bei denen man die Sichtweise seiner Gegenkandidaten kritisieren kann, ohne selbst verantwortlich für die Problemlösung zu sein. Wenn man sich dabei noch scheinbar uneigennützig für andere, besonders für Schwächere einsetzt, erntet man Zustimmung, ohne sich anstrengen zu müssen. Herr Bausewein hat mit der Kündigung von Frau Witzmann seinen Mitbewerbern diese Trumpfkarte quasi geschenkt. Die Kandidaten der anderen Parteien segeln jetzt auf der Welle der moralischen Entrüstung durch die Brandung der öffentlichen Meinung und sammeln Sympathiepunkte ein. Herr Bausewein hätte sich ganz leicht selbst als großeren Aufklärer und Beschützer inszenieren können, mit kurzem Dank an die Gleichstellungsbeauftragte, die dann wieder in der zweiten Reihe verschwunden wäre. Hat Herr Bausewein jegliches politische Gespür verloren oder schlechte Berater? Wenn es so weiter läuft, schafft er es nicht mal in die Stichwahl.“
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Kinder sollen selbst mitbestimmen können, womit sie sich beschäftigen wollen
Dieter Stompe aus Erfurt über die Causa Nettelbeck in Erfurt: „Eine völlig berechtigte Frage ist, inwieweit wir Kinder und Heranwachsende beteiligen wollen an Diskussionen der Erwachsenen, die diese bislang ja fast nur unter sich führen. Herbert Grönemeyer fordert in einem seiner Lieder „Kinder an die Macht“, andere wollen das Wahlalter herabsetzen. Der Hintergrund: wichtige Entscheidungen in Politik und Gesellschaft werden mehrheitlich von Menschen bestimmt, die viel weniger Lebensjahre noch vor sich haben als unsere Kinder. Dass das nicht einfach so hingenommen wird, macht zum Beispiel die „letzte Generation“ deutlich, die ein zentrales Problem anpackt, den Klimawandel. Namen von öffentlichen Straßen und Plätzen haben sicher nicht diese Bedeutung, und man darf fragen, ob ausgerechnet dieses, bereits lange und breit diskutierte Problem nun auch noch Kinder beschäftigen soll.
Man sollte ihnen eher die Möglichkeit geben, selbst mal Wunschzettel schreiben, wo sie mitreden wollen, vielleicht darüber, wem eigentlich die Stadt gehört, warum Autos immer noch mehr werden, und dazu auch noch länger, breiter, höher und schwerer, und ob es sinnvoll ist, sie in immer größeren Parkhäusern unterzubringen. Ein Kinderparlament beispielsweise könnte auch mitbestimmen, wofür die Stadt künftig das knapp Geld ausgibt, ob für die Kinder der Stadt oder für den Tourismus, um nur mal ein großes Thema anzusprechen. Eins dieser Themen ist aktuell das Festhalten an der „Vollendung“ des millionenschweren und umstrittenen Brückenprojekts am Lauentor. was andere wichtige Vorhaben ausbremsen wird, wovon auch unsere Kinder betroffen sein werden. Was sie wohl dazu für eine Meinung haben …“
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