Erfurt. Trainer Thomas Brdaric könnte beim FC Rot-Weiß Erfurt nach dem Aus von Oliver Bornemann eine Doppelfunktion übernehmen – wenn er will. Der Verein hüllt sich in Schweigen.

Nach dem Paukenschlag am Dienstagmittag herrschte Funkstille. Weder Insolvenzverwalter Volker Reinhardt wollte sich zu den Gründen der Trennung von Oliver Bornemann äußern, noch war der abberufene Sportdirektor selbst zu erreichen.

Auch bei Trainer Thomas Brdaric – mit Bornemann befreundet und vor der Saison von ihm aus Berlin zum Fußball-Regionalligisten nach Erfurt geholt – blieben mehrere Versuche erfolglos.

Fest steht: Nach nicht einmal einem Jahr ist Bornemanns Zeit in Erfurt abgelaufen. Am 3. Mai 2018 von Reinhardt mit großen Ambitionen vorgestellt, sollte der Niedersachse nach Abstieg und Insolvenz den sportlichen Neuanfang des krisengeschüttelten Clubs gestalten. Obwohl er in wenigen Wochen eine konkurrenzfähige Mannschaft aufgebaut hat, die sich als aktueller Tabellenfünfter in der Fußball-Regionalliga Nordost ordentlich schlägt, ist die Zusammenarbeit nun beendet worden.

Stillschweigen passt zur aktuellen Informationspolitik des Vereins

„Im beiderseitigen Einvernehmen“, wie es in solchen Fällen immer so schön heißt. Dass zudem Stillverschweigen vereinbart wurde, passt zur Informationspolitik des Vereins in den letzten Monaten. Allerdings soll die Insolvenzverwaltung mit Bornemanns Wirken schon länger unzufrieden gewesen sein; eine Trennung sich immer stärker abgezeichnet haben.

Der Zeitpunkt, zweieinhalb Wochen vor dem Saisonfinale, überrascht nur auf den ersten Blick. Ganz offensichtlich wollte Reinhardt die sportlichen Planungen für das nächste Spieljahr in anderen Händen wissen. Und weil es beim Ringen um neue Akteure auf jeden Tag ankommt, wurde Bornemann mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden. Bereits am Dienstag trat er seinen Urlaub an. Sein ursprünglich bis Juni 2020 datierter Vertrag wird zum 30. Juni dieses Jahres aufgehoben.

Brdarics Vertrag läuft bis 2020

Dass diese Einigung an eine entsprechende finanzielle Abfindung geknüpft ist, gilt in der Branche als üblich. In Erfurt wollte auch dies natürlich niemand bestätigen. Offen ist zudem, ob die Stelle des Sportdirektors überhaupt neu besetzt wird. Eine Option für die Zukunft ist offenbar, Brdaric die Doppelfunktion als Trainer und Manager zu übertragen.

Das setzt allerdings voraus, dass der Ex-Nationalspieler nach der Demission seines langjährigen Partners nicht selbst die Brocken hinwirft. Sein Kontrakt läuft ebenfalls noch bis 2020. Und zumindest die ersten Signale, so war es am Dienstag aus Vereinskreisen zu hören, deuten darauf hin, dass er diesen auch erfüllen will. Brdaric informierte die Spieler telefonisch über die aktuelle Entwicklung; weitere Fragen muss er wohl beim (nicht öffentlichen) Vormittagstraining am Mittwoch beantworten.

Kapitän Marcel Kaffenberger, der nach seiner Operation am Sprunggelenk derzeit seine Reha in Frankfurt absolviert, zeigte sich sehr überrascht von Bornemanns Aus. Er würde sich natürlich Gedanken über die Entscheidung machen und findet, „dass sportlicher Erfolg – egal auf welcher Ebene – nur mit einer gewissen Kontinuität möglich ist“. An Spekulationen über die Gründe für die Trennung will er sich öffentlich aber nicht beteiligen: „Wir als Spieler müssen professionell damit umgehen und in den letzten drei Spielen unseren Job machen“, meinte Kaffenberger.

Am Freitag wird er nach Erfurt zurückkehren und das Team am Sonntag beim Heimspiel gegen Fürstenwalde unterstützen (Anstoß 13.30 Uhr).

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